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Die Game Boy Story

1989 hat der kommerzielle Siegeszug der ersten Gaming Handhelds begonnen. Ganz vorne war Nintendos Game Boy. Damit hat eine Generation mobilen Spielespaß verknüpft.

Schließlich wollen wir nicht nur an einem Ort spielen...

Handhelds im (mobilen) Spieleuniversum

Noch ist dieser Artikel nicht vollständig fertig – daher werden daran immer wieder in der nächsten Zeit noch Aktualisierungen vorgenommen.

1970er - 1985: Die Anfänge der Videospiele unterwegs

MB war damals seiner Zeit weit voraus: erst ein Jahrzehnt später ist das Konzept ein Hit geworden

Nachdem das Zeitalter der Videospiele immer mehr Fahrt aufgenommen hatte, wurde natürlich der Wunsch laut, die Unterhaltung auch unterwegs genießen zu können. Denn die klassischen stationären Konsolen, oder gar Home Computer in späteren Tagen, waren nicht nur sperrig, relativ schwer und benötigten einen externen – damals mit der CRT Technik auch noch großen – Monitor. Nein, sie brauchten auch noch relativ viel Strom. Einige Konsolen – wie z.B. MBO’s Teleball Cassette – hat man alternativ mit, meist Babyzellen, Batterien betreiben können. Aber so richtig kompakt und transportabel sind diese allesamt nicht gewesen. Milton Bradly, besser bekannt als Marke „MB“, ist mit „Microvision“ in eine Marktlücke eingedrungen und hat die Technik mit einigen Neuerungen erweitert (mehrere Spiele auf der gleichen Konsole; Verwendung von LC Screen Technik; Steckmodule; Mikrocontroller…). Doch bis sich die mehr als visionären technischen Features der „Microvision“ Konsole in einem durchschlagenden Erfolg äußern würden, hat es ziemlich genau ein Jahrzehnt brauchen: denn erste Nintendos „Game Boy“ hat all das nicht nur aufgegriffen, mit aktueller Technik abgeschmeckt und mit einer damals unglaublichen Spielebibliothek garniert. Nein, die Spielergemeinde hat dem Game Boy zu einem durchschlagenden Erfolg verholfen, der Videospielen geholfen hat, mehr und mehr in den Mainstream Alltag einzuziehen. Doch bis es soweit gekommen ist, ist es Anfang der 1980 eher gemächlicher zugegangen. Denn nach dem Video Spiele Crash 1983, sind einige Player entweder vom Markt verschwunden bzw. ist das Budget deutlich gekürzt worden. Auch sind die Konsolen in dieser Ära direkt danach eher keine Wagnisse eingegangen: Eben deutlich mehr nach dem Motto „mehr Evolution als Revolution“. Die innovativeren Konsolen, wie eben MBs Microvision, Entex Visions „Adventure Vision“ oder auch Palmtex „Super Micro“ sind mit wenigen Stückzahlen (< 100.000) eher Nischenprodukte gewesen. Lediglich die einfache Nintendo „Game & Watch“ Serie hat hier ein markantes Zeichen setzen können. Zwar ist bei Nintendo der Screen sehr limitiert gewesen – es handelt sich dabei um vorgefertigte Symbole, und daher hat jede Konsole nur ein Spiel darstellen können – aber mit zwei Knopfzellen sind sie Wochenlang gelaufen. Mit mehr als 40 Millionen verkauften Einheiten, Einzug in die Pop Kultur und einigen Retro Neuauflagen, sind sie durchaus überragend erfolgreich für Nintendo gelaufen. Und so ist die 2.Generation der mobilen Videospiel Konsolen zu Ende gegangen: Zersplittert zwischen einem halben Dutzend, zueinander inkompatibler, Systeme. Jedes mit seinem eigenen Flair und seiner eigenen (kleinen) Spiele Auswahl. Interessante Konzepte (wie Entex „Adventure Vision“ mit seiner LED / Spiegel Idee) sind ebenso präsent gewesen, wie spannende Versuche, die technischen Limits dieser Periode mit Tricks und unter Ausnutzung guter Programmierkenntnisse zu umgehen. Am Ende sollte es einige Jahre dauern, bis die Zeit reif für einen neuen Anlauf gewesen ist. Die in dieser Zeit renommiertesten Konsolen Anbieter haben versucht, sich diesen Markt erneut zu erschließen, bevor das Jahrzehnt noch zu Ende gegangen ist.

1989 - 2004: Des Game Boys unbändige Dominanz

Der legitime, und überaus erfolgreiche, Game Boy. Welcher Teenager aus den 1990ern hat nun nicht das markante Logo im Kopf?

Und ganz besonders in der schwierigen Zeit nach dem Videospielcrash 1983, hätte man es niemals angenommen, dass ein Hersteller den Markt dermaßen erfolgreich dominieren würde können. Doch der „Game Boy“ hat genau dies vollzogen: dabei hat er nicht nur die erste Attacke durch Ataris Luchs überlebt – welcher auch noch mit technisch überlegenerer Technik ausgestattet gewesen ist – sondern sich auch aller anderen Widrigkeiten zum Trotz zur Wehr gesetzt. Der Lynx hat sich gerade einmal 3 Millionen Mal verkauft. Segas Versuch am mobilen Spielemarkt Fuß zu fassen ist deutlich erfolgreicher gewesen. Doch auch rund 11 Millionen verkaufte Game Gears haben sich nicht einmal annähernd mit den unglaublichen 118 Millionen (allerdings inkl. Game Boy Color) des Game Boys messen können. Und als Sega – Atari hat den Lynx bereits 1995 eingestellt – ihren Game Gear 1997 vom Markt genommen haben, ist nicht nur der Sieger der mobilen Spiele Dekade festgestanden. Sondern Nintendos Spielewelt wird für die nächsten 7 Jahre nicht einen Gegenspieler am Markt kennenlernen. Unangefochten bleibt die Marke Game Boy bis zu ihrem natürlichen Ende 2005 bestehen. Jedoch ist ihre letzte Ausgabe, der Game Boy micro als Ableger des Game Boy Advance, nicht mehr sonderlich erfolgreich gewesen. Denn da hat sich bereits die direkte Nachfolge des Game Boys angekündigt: 2004 ist sie mit dem Nintendo DS dann auch erschienen. Zusammen mit einem völlig neuen Player, der um Spieler gerittert hat, die auf das Vergnügen auch unterwegs nicht haben verzichten wollen: Sony’s Playstation Portable (PSP)! Doch was ist unmittelbar danach passiert? Nun, Nintendo hat zum einen (erfolglos) versucht eine Art VR-Headset zu etablieren. Den „Virtual Boy“. Aber er hatte dann doch viel zu sehr mit den technischen Limits seiner Zeit zu kämpfen, als dass er wirklich etwas hätte bewegen könne. Auf der konservativen Front hat Nintendo sich nun endlich mit einem Farbdisplay auseinandergesetzt und seinen Game Boy zuerst mit dem Game Boy Color und anschließend dem „Advance“ erneuert. Davon Abseits kann man noch SNK Neo Geo Pocket bzw. Pocket Color erwähnen. Mit rund 2 Millionen Stück sind diese Konsolen aber weniger erfolgreich und präsent gewesen, als z.B. der Lynx. Und dann ist noch Sega’s spannender Versuch des Nomad gewesen: Eine Konsole die in der Tat ein mobiler Ableger einer Heimkonsole gewesen ist, die dadurch bedingt auf das komplette Spiele Inventar des „großen“ Bruders zugreifen hat können. Doch der Release war nur den USA vorbehalten und ebenso verhalten ist der kommerzielle Erfolg gewesen. Später, zur Game Boy Advance Zeit, hat es noch die relativ kurzlebigen Konsolen von Bandai gegeben – die WonderSwan’s. Ebenso kurzlebig und relativ bescheiden, ist der Erfolg von Nokia mit seinem N-Gage gewesen. Als Randnotiz kann man sagen, dass der N-Gage ein Vorreiter des Spielens auf modernen Smartphones gewesen ist.

Die direkten Game Boy Konkurrenten der 90er

Atari Lynx (1989 - 1995)

Der erste und direkte Konkurrent des Game Boys wurde von Atari positioniert: Der Lynx. Noch im Jahr 1989 ist er am Markt erschienen und hat sich bis zu seiner Einstellung 1995 rund 3 Millionen Mal verkauft. Neben seiner ungewöhnlichen Form, der Möglichkeit Links- und Rechtshändern das gleiche Spieleerlebnis zu bieten, sind seine grafischen Fähigkeiten und sein Farbdisplay die überragenden Argumente gewesen. Leider hat er nicht die breite Unterstützung der Entwickler gefunden und auch die berühmte Killer App hat ihm leider gefehlt. So sind gerade einmal 76 Spieletitel für diese Konsole erschienen. Jedoch hält er sich, dank vieler leidenschaftlicher Hobby Entwickler rund um den Erdball, hartnäckig auch rund 20 Jahre nach seiner Einstellung als beliebte Homebrew Konsole.

Sega Game Gear (1991 - 1997)

Doch Sega hat Nintendo den mobilen Markt nicht kampflos überlassen wollen. So haben sie mit dem Game Gear eine Konkurrenz Konsole entworfen und etablieren wollen. Reichhaltiges Zubehör (u.a. ein TV Tuner) haben ihn, zusammen mit seinem Farbdisplay und dem reichhaltigeren Buffet (als der Lynx) an interessanten Spielen als wirkliche Alternative erscheinen lassen. Doch auch für Sega ist die Zeit noch nicht reif gewesen, um eine mobile Konsole mit einem Farbdisplay zu etablieren. Doch sind die Gründe für seine Einstellung vielfältiger gewesen, als der hohe Batterieverbrauch (3-5 Stunden haben immerhin einen Satz 6 x AA Zellen verschlungen) des CFL hintergrundbeleuchteten LC-Displays. Einen direkten Nachfolger hat es nicht mehr gegeben. Damit ist der Game Boy ab 1997 offiziell so ziemlich alleine auf dem Flur der mobilen Konsolen gewesen.

Aufbruch in ein neues Jahrzehnt – die Erben der Game Boy Ära

Ein neuer Star am Himmel mit mobilem Playstation Genuss?

So ist das Angebot der Hersteller Mitte der 2000er sehr konsolidiert gewesen. Ganz besonders im Bereich der mobilen Konsolen. Zwar hat Nintendo 2005 noch rund 2,4 Millionen Käufer für ihren Game Boy micro gewinnen können, jedoch ist seit 2004 eine ganz andere Spiele Konsole von Nintendo im Fokus gestanden: Der Nintendo DS. Auf den ersten Blick erinnert er an einige Game & Watch Versionen, mit seinem aufklappbaren Design und seinen zwei Bildschirmen. Doch Sony ist mit seinen beiden Konsolen, Playstation One (1995) und 2 (2000), dermaßen erfolgreich gewesen, dass sie Nintendos Position zu diesem Zeitpunkt mit einer mobilen Konsole auch auf diesem Feld angreifen haben wollen. Die Playstation Portable ist eine moderne 32-Bit Konsole in einem, gegen Nintendos DS, konservativem Kleid gewesen. Mit einer Auflösung von 480 x 272 Bildpunkten (0,13 MP) und einer Farbtiefe von 24-Bit (16,7 Millionen Farben), hat sie auf jeden Fall bereits die technischen Voraussetzungen geboten, um in das Spiel ernsthaft einzusteigen. Außerdem hat sie die Möglichkeit, über den „PlayStation Store“, aus einem Spiele Portfolio anderer Konsolen zu schöpfen (u.a. Playstation PSOne Classics, TurboGrfx-16 und Neo Geo. Dies ist sozusagen ein kleiner Konter zur Abwärtskompatibilität des Nintendo DS gewesen. Dessen Screens haben zwar nur eine Auflösung von 256 x 192 Pixel (0,049 MP) bei 18-Bit geboten, jedoch hat die DS auch zwei Screens gehabt. Und, zumindest die Versionen DS und DS Lite, haben darüber hinaus auch noch mit einem Slot für Typ D Game Boy Module aufwarten können. Damit ist diese Konsole mit einem Spiele Vorsprung bei Launch ins Rennen gegangen. Etwas, dass Nintendo aus seiner Erfahrung mit der durchaus erfolgreichen Abwärtskompatibilität der Game Boys, mitgenommen hat. Dennoch hat die Nintendo DS Konsole neue Speichermedien gebraucht: Die Nintendo DS Game Card. Mit einer Speicherkapazität von 8 bis 512 MB als Flash ROM Medium. So hat Nintendo weiterhin an seiner Überzeugung festgehalten, dass Module einfacher und flotter im Spieleerlebnis wären. Und Sony? Sie haben zwar weder eine CD noch eine DVD (mini) für ihre PSP verwendet. Aber mit der „UMD“ haben sie für ihre Konsole zumindest ein optisches Medium geliefert. Die UMD hat bis 1,8 GB (Dual Layer) aufnehmen können und wird ebenso schon lange nicht mehr produziert. Heute erinnert die PSP mit ihrem Design sehr stark an aktuelle mobile Konsolen, wie das Steam Deck (welches sich übrigens ausgezeichnet für Retro Spiele Genuss mittels Emulatoren eignet). Doch damit verlassen wir die Gefilde der Retro Spiele Welt. Unglaublich, dass selbst ein Nintendo DS oder eine Playstation Portable aktuell heuer 20 Jahre alt werden. Damit gehören sie definitiv zur (neueren) Generation der mobilen Retro Konsolen Geschichte. Und ja, die „PSP“ und der (3)DS(i) mit all seinen Variation haben definitiv Geschichte geschrieben und ihr eigenes Kapitel verdient. Immerhin hat sich Nintendos Spiele Spaß rund 154 Millionen Mal verkauft (alle Modelle zusammen weltweit bis 2016)! Das ist ein überaus respektabler Erfolg. Und auch die „PSP“, die mangels 3D Split Screen Konzept durchaus weitaus mehr sich mit den aufkommenden Smartphones herumschlagen hat müssen, hat sich sehr gut verkauft: mit 82 Millionen Stück (weltweit alle Modelle bis 2016) zwar ist sie damit knapp halb so oft wie ihr Konkurrent über den Ladentisch gegangen. Aber ein Flop ist es dennoch nicht gewesen! Nicht einmal annähernd! Sony hat mit der Playstation Vita einen direkten Nachfolger zur PSP präsentiert. Dieser ist 2019 eingestellt worden und seinerseits keinen Nachfolger mehr bekommen. Damit ist Nintendo, wieder einmal in der Geschichte der mobilen Videospiele, konkurrenzlos: Denn zwar ist die letzte Fassung der Nintendo DS, die 3DS und 3DS XL, letztendlich 2015 bzw. 2020 (New 3DS und New 2DS) eingestellt worden. Jedoch hat es, nachdem sich Sony eben mit der Vita 2019 aus der mobilen Konsolenwelt wieder zurückgezogen hat, faktisch keine Konkurrenz mehr für Nintendo gegeben. Und dann kam Nintendos aktueller Wurf - die Switch.

Telefone als Spielekonsolen? Die ersten Vertreter ihrer Art, neben Nokias N-Gage als eigene Spezies, sind bereits mit dem P-800 von Sony Ericsson zu Beginn der 2000er aufgeschlagen. Doch das hat sich sicherlich niemand träumen lassen, der damals einen GameBoy in den Händen gehalten hat. Oder vor Entex Adventure Vision gesessen hat. Doch so wenig hat man sich in den 1950ern wirklich vorstellen können, welche Industrie Videospiele einmal werden würden. Dass es überhaupt einmal wirklich dedizierte Hardware geben würde die, daheim auf dem Fernseher als Ausgabe, für unzählige Stunden Spielespaß sorgen würde. Jede Generation hat ihren Klassiker und ihre Definition, was „Retro“ Spielen wirklich bedeutet. Eben verbunden mit dem, was „damals“ in der jeweiligen Kindheit und Jugend gerade prägnant aktuell gewesen ist.

Übersicht aller (bisher) erfassten Handheld Konsolen

Hier eine Übersicht aller erfassten Handheld Konsolen in diesem Wiki.

Hersteller System Erscheinungsdatum Generation System Farbtiefe Auflösung
Nintendo Game Boy 1989.04 4. Generation 8-Bit 4 Graustufen (2-Bit) 160 × 144 (0,023 MP)
Nintendo Game Boy "Light" 1998.04 4. Generation 8-Bit 4 Graustufen (2-Bit) 160 × 144 (0,023 MP)
Nintendo Game Boy "Pocket" 1996.07 4. Generation 8-Bit 4 Graustufen (2-Bit) 160 × 144 (0,023 MP)
Atari Lynx 1989.09 4. Generation 8-Bit 16 Farben (Palette 12-Bit) 160 ×102 (0,016 MP)
Nintendo Game Boy Color 1998.11 5. Generation 8-Bit 56 Farben (Palette 15-Bit) 160 × 144 (0,023 MP)
Nintendo Game Boy Advance 2001.03 6. Generation 32-Bit 512 Farben (Palette 15-Bit) 240 x 160 (0,0384 MP)
Sega Game Gear 1991.10 4. Generation 8-Bit 32 Farben (Palette 12-Bit) 160 x 144 (0,023 MP)
Sony Playstation Portable 2004.12 7. Generation 32-Bit 16,7 M Farben (24-Bit Tiefe) 480 x 272 (0,13 MP)
Nintendo DS 2004.11 7. Generation 32-Bit 256k Farben (18-Bit Tiefe) 2 x 256 x 192 (0,049 MP)

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